Der Japankäfer (Popillia japonica)


Der Japankäfer wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA verschleppt. Dort verursacht er, im Gegenteil zu Japan, grosse Schäden. In den 70er Jahren trat der Käfer erstmals in Europa auf den Azoren auf, 2014 konnte er sich in Italien, in der Nähe von Mailand ansiedeln. 2017 wurden die ersten Japankäfer an der Grenze zur Schweiz mit Lockstofffallen gefangen. Im Sommer 2020 wurde ein erster Befallsherd im Mendrisiotto festgestellt. Zusätzlich wurde eine diffuse Verbreitung des Käfers in weiten Teilen des Scottoceneri nachgewiesen. Trotz starker Bemühungen, den Käfer auszurotten, ist dies nicht gelungen. So wurde am 1. Dezember 2020 im Süden des Tessins eine Befallszone ausgeschieden, mit dem Ziel die weitere Ausbreitung des Käfers zu verhindern (Eindämmung).

Karte Situation Schweiz - Mai 2024 (PDF vom 26.07.2024)
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Biologie und Erscheinungsbild

In der Schweiz entwickelt P. japonica generell eine Generation pro Jahr. In kühleren Regionen kann der Fortpflanzungszyklus zwei Jahre dauern. Im Mai und Juni beginnen die adulten Käfer zu erscheinen und sich zu paaren. Die Flugzeit dauert von Mitte Mai bis September mit dem Hauptflug im Juli. Die Käfer sind vor allem bei Temperaturen von 21 bis 35 °C, wenig Wind und einer Luftfeuchtigkeit über 60% aktiv. Während der Lebensdauer von vier bis sechs Wochen legt jedes Weibchen 40–60 Eier in den Boden. Für die Eiablage bevorzugen die Weibchen Orte mit mittlerer bis hoher Bodenfeuchte. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven und beginnen Pflanzenwurzeln zu fressen. Die Larven bewegen sich nicht weit vom Ort der Eiablage weg. Im Spätherbst ziehen sich die Larven des dritten Stadiums für die Überwinterung in tiefere Bodenschichten (bis in 30 cm Tiefe) zurück. Sobald die Bodentemperatur im Frühling auf über 10 °C ansteigt, wandern die Larven wieder in die oberen 5–10 cm des Bodens und beginnen erneut mit dem Fressen von Wurzeln. Nach einigen Wochen verpuppen sie sich. Die Adulten schlüpfen nach ein bis zwei Wochen und ruhen noch bis zu zwei Wochen in der Erde.

Die adulten Japankäfer sind 8–12 mm lang und gleichen stark dem einheimischen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola). Popillia japonica hat aber einen auffällig gold-grün schimmernden Halsschild und fünf weisse Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibes und zusätzlich zwei Büschel auf dem letzten, verhärteten Abdominalsegment (Abb. 1). Zudem sind die Japankäfer durch ihr spezielles Alarmverhalten (Abspreizen eines Beinpaares) gut von ähnlichen Käfern unterscheidbar (Abb. 1).

Die Larven gehören zu den Engerlingen und durchlaufen drei Stadien (Abb. 2). Sie können durch die Grösse nur ungefähr von anderen Engerlingen unterschieden werden. Eine eindeutige Identifikation ist durch V-förmig angeordnete Borsten auf dem hintersten Abdominalsegment möglich. Die Puppe gleicht von der Form her dem adulten Tier und ihre Farbe verdunkelt sich während der Metamorphose.

 

Popillia japonica kann beträchtliche ökonomische Schäden verursachen. Weltweit zählen mehr als 400 Pflanzenarten aus mehreren Familien zu ihren Wirtspflanzen. Die primären
Schäden verursachen die adulten Käfer durch Frass an Blättern, Blumen und Früchten. Betroffen sind Kulturpflanzen der Schweiz wie zum Beispiel: Äpfel (Malus spp.), Steinobst (Prunus spp.), Reben (Vitis spp.), Brom- und Himbeeren (Rubus spp.), Heidelbeeren (Vaccinium spp.), Bohnen (Phaseolus vulgaris), Hopfen (Humulus lupulus), Hasel (Corylus avellana), Mais (Zea mays), Soja (Glycine max), Rosen (Rosa spp.) und Glyzinen (Wisteria spp.). Aber auch Wildpflanzen werden geschädigt, beispielsweise: Ahorn (Acer spp.), Linden (Tilia spp.), Schlehe (Prunus spinosa), Ulmen (Ulmus spp.) und Weiden (Salix spp.).

Die Käfer sammeln sich zum Fressen oft in Gruppen an (Abb. 3) und fressen die Pflanzen von oben nach unten ab. Zum Teil fressen die Käfer einzelne Pflanzen komplett kahl, während benachbarte Pflanzen kaum Schäden aufweisen. Bei Blättern fressen die Japankäfer vor allem das Gewebe zwischen den Blattnerven, was zum sogenannten Skelettierfrass führt (Abb. 1). Blütenblätter und Früchte weisen unregelmässige Frassspuren auf (Abb. 3). Der Blattverlust schwächt die Pflanze und kann die Menge und Qualität des Ertrags mindern, während Frass an Früchten und Blüten Unverkäuflichkeit und demnach Totalausfall bedeutet. Die Larven ernähren sich bevorzugt von Graswurzeln (Rasen und Weiden), aber auch andere Kulturpflanzen wie Mais, Soja oder Erdbeeren können betroffen sein. Vor allem Golfplätze, Fussballfelder und andere Rasenflächen werden durch den Frass der Larven beschädigt. Eine hohe Larvendichte im Boden führt zu braunen, ausgetrockneten Stellen im Rasen. Bei anderen Kulturpflanzen kann es zu einer geringeren Ernte oder zum Absterben der Pflanzen kommen. Die Larven werden gerne von Krähen und Wildschweinen gefressen, was zu Sekundärschäden führen kann.

Erkennungsmerkmale Japankäfer

neu per 6. August 2024
Die adulten Japankäfer sind 8 bis 12mm lang und gleichen dem Gartenlaubkäfer. Popillia japonica hat aber ein auffällig gold-grün schimmerndes Halsschild und fünf weisse Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibes und zusätzlich zwei Büschel auf dem letzten, verhärteten Addominalsegment. Zudem sind sie durch ihr spezielles Alarmverhalten, das beim Annähern eines Feindes gezeigt wird, gut von ähnlichen Käfern unterscheidbar. Die Käfer sind vor allem bei warmem Wetter den Tag hindurch aktiv.

Erkennungsmerkmale, Lebenszyklus und Schadbilder des Japankäfers (Popillia japonica)

Hinweis:
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Merkblatt Japankäfer - Aussehen, Grösse und Lebenszyklus (BZ JSBB)
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Merkblatt Japankäfer (Basel-Stadt)
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Merkblatt des Bundes (Agroscope / NR. 195 – 2024)
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Flyer Japankäfer (Info Bevölkerung)
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